Dissertation Becker

Entwicklung von Modellen zur Erfassung des Zustandes der Schutzfunktionen von Wäldern im Rahmen von Inventuren

von Jürgen Becker, 1996

Ausgehend von dem Ziel den Zustand des Waldes und der Schutzfunktionen im Rahmen von Waldinventuren zu erfassen, wurde zunächst eine Formulierung von Zielen und Ansprüchen erarbeitet, denen die Erfassung gerecht werden soll. Besondere Bedeutung wurde den Erfassungszwecken beigemessen.

Im Anschluss daran erfolgt ein kurzer Überblick über bestehende Erfassungsinstrumente und deren Defizite hinsichtlich der vorgegebenen Ziele und Ansätze. Analysiert wurden Waldbiotopkartierung, Waldfunktionenkartierung, Forsteinrichtung, Standortskartierung sowie derzeit stattfindende und in der Entwicklung befindliche Inventuren.

In einem weiteren Arbeitsschritt wurde durch eine Literaturrecherche und teilweise fachübergreifende Befragungen festgestellt, welche Informationsbedürfnisse bezüglich des Waldzustandes und Zustandes der einzelnen Schutzfunktionen vorliegen.

Aus der Analyse wurden grobe "Sollzustände" für das Aussehen von Waldflächen hinsichtlich der Schutzfunktionen abgeleitet.

Anschließend erfolgte die Erarbeitung eines Indikatorenkataloges. Dieser gliedert sich in die Bereiche: Ökologische Grundklagen, Vegetation und Fauna, Arten- und Biotopschutz, Bodenschutz, Grundwasserschutz, Hochwasserschutz, Klimaschutz, Walderhaltung. Die aufgelisteten Indikatoren zeigen Möglichkeiten auf, wie die erforderlichen und gewünschten Einzelinformationen gewonnen werden können. Zu den einzelnen Indikatoren sind Angaben bezüglich deren Verfügbarkeit oder möglichen Erfassung im Feld sowie weiterführende Erläuterungen aufgeführt.

Aus dem Indikatorenkatalog wurden auf die Ausgangsziele bezogene, aussagekräftige und praktikabel erscheinende Indikatoren ausgewählt und zu Erfassungsmodellen für Betriebs- und großräumige Monitoringinventuren zusammengefasst. Diese Erfassungsmodelle sind jedoch nur als Beispiele bzw. Ansätze zu verstehen, um den jeweiligen Zielen und räumlichen Bezügen gerecht zu werden.

Im Kapitel 4 werden in Bezug auf das Projekt denkbare Einsatztmöglichkeiten Geographischer Informationssysteme beschrieben. Nach einer kurzen Einführung in die Thematik dieser Systeme und der zum Einsatz zur Verfügung stehenden Informationen, erfolgt die Beschreibung der Verwendung in den Bereichen Kartenerstellung und Analyse sowie die Erläuterung mit dem Einsatz verbundener Probleme.

Im Kapitel 5 werden die Auswertungsalgorithmen für die im Rahmen der Inventuren zu erhebenden Daten dargestellt. Zu diesem Zweck werden die vorliegenden Inventurdesignkomparimente und Datenskalierungen ermittelt und die erforderlichen Grundlagen und Vorgehensweisen zur Herleitung von Maßzahlen, Fehlerwerten und notwendigen Stichprobenumfängen beschrieben.

Im Forstamt St. Blasien wurde ein Test des Erfassungsmodells für Betriebsinventuren auf einer Fläche von 215 ha (98 Holzbodenpunkte) durchgeführt. Mit Hilfe der Erfahrungen, die bei dieser Probeuntersuchung gesammelt wurden und der Ergebnisse, konnte das Modell weitgehend verifiziert ewerden, bei einzelnen Indikatoren erfolgten Korrekturen. Die wesentlichsten Ergebnisse der Testinventur sind in der Arbeit wiedergegeben.

In der Diskussion erfolgt eine vertiefende Betrachtung der Indikatoren Naturnähe und Vielfalt sowie die Erörterung grundlegender Fragen der weiterführenden Bewertung der vorgefundenen Zustände.

Als Ergebnis der Projektes steht ein praktikables Erfassungsinstrumentarium, mit dessen Hilfe wichtige Aussagen zu dem Waldzustand und dem Zustand der Schutzfunktionen getroffen werden können und das veilfältige Auswertungen zulässt.

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